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14.02.2021

Christian Kaller

Unternehmensnachfolge: Werde nicht zum Master of Desaster

Loslassen, aber richtig! Einer großen Zahl von Unternehmensinhabern fällt es schwer, ihr "Baby" loszulassen, wenn der Zeitpunkt der Übergabe an einen Nachfolger ansteht. Verständlich. Schließlich haben die meisten viel Herzblut investiert, um dahin zu kommen, wo das Unternehmen zum Übergabezeitpunkt steht.

Mache es nicht wie Klaus Fischer. Der Inhaber der Fischerwerke, die vor allem für die Fischer-Dübel bekannt sind, wollte bereits 2012 die Unternehmensnachfolge in trockenen Tüchern wissen. Sein Sohn Jörg Klaus Fischer übernahm daher 2011 die Führung des Unternehmens. Doch schon ein Jahr später schmiss er hin und verließ das Unternehmen – Schuld daran waren wohl Differenzen zwischen Vater und Sohn über die weitere Unternehmensführung. Zwar hat mittlerweile ein Mitarbeiter die operative Führung des Unternehmens übernommen, doch Klaus Fischer ist nach wie vor Inhaber der Fischerwerke und sein Wort hat daher sicher auch weiterhin großes Gewicht bei Unternehmensentscheidungen. Eine gelungene Unternehmensübergabe sieht anders aus.

 

Loslassen, aber richtig!

Einer großen Zahl von Unternehmensinhabern fällt es schwer, ihr "Baby" loszulassen, wenn der Zeitpunkt der Übergabe an einen Nachfolger ansteht. Verständlich. Schließlich haben die meisten viel Herzblut investiert, um dahin zu kommen, wo das Unternehmen zum Übergabezeitpunkt steht. Daher ist es ausgesprochen wichtig, sich rechtzeitig um die Unternehmensnachfolge zu kümmern, um erstens sicherzustellen, dass das Unternehmen weiterhin erfolgreich am Markt besteht und zweitens auch im Sinne des bisherigen Inhabers weitergeführt wird. 

 

Familienzwist oft vorprogrammiert

Im Zeitraum von 2018 bis Ende 2022 werden der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zufolge rund 500.000 der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und damit rund 14 Prozent aller KMU in Deutschland den Inhaber wechseln bzw. bereits gewechselt haben. Von 2023 bis 2027 werden es laut KfW voraussichtlich noch einmal 11 Prozent sein. Somit stellt die Unternehmensnachfolge zahlenmäßig weiß Gott kein kleines Problem dar – einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, wird nicht leichter. Zwar streben 54 Prozent der bisherigen Inhaber die Übergabe an einen Familienangehörigen an, doch das klappt nicht immer, wie am Beispiel der Fischerwerke deutlich wird. Blut verbindet zwar einerseits, doch andererseits gibt es in Familien auch die heftigsten Streitigkeiten. Denn den eigenen Kindern (oder anderen engen Verwandten) stehen der Patriarch oder die Matriarchin in der Regel weniger duldsam gegenüber als Nachfolgern außerhalb der Familie, bei denen es zumindest gilt, die Gebote der Höflichkeit zu wahren.

 

Neue Wege suchen

Doch wie kann eine Unternehmensnachfolge gelingen? Sollen die Kinder oder andere Angehörige das Unternehmen übernehmen, ist es in jedem Fall sinnvoll, Fachleute einzuschalten, die alle Angehörigen in den Nachfolgeprozess einbeziehen. Schon, damit es zu einer Einigung kommt, wer die operative Führung der Geschäfte übernimmt und wie die anderen Familienmitglieder eingebunden oder aber abgefunden werden.

 

Kommt die Übergabe an einen Angehörigen nicht infrage, muss der bisherige Inhaber eine andere Lösung finden. Viele ziehen laut KfW einen externen Käufer in Betracht. Auf die Idee, das Unternehmen an einen bisherigen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin zu übergeben, kommt nur knapp ein Viertel der Unternehmensinhaber. Dabei kann gerade das eine sinnvolle Lösung sein, nicht zuletzt, weil langjährig Beschäftigte mit ihrem großen Know-how das Unternehmen mit dessen Knackpunkten und Chancen kennen und damit auch im Sinne des bisherigen Inhabers weiterführen können. Wie aber lassen sich potenzielle Nachfolger identifizieren?

 

Ganz einfach: Indem Unternehmensinhaber Potenziale durch gegenseitiges Feedback ermitteln – und zwar nicht nur einmal im Jahr durch ein Feedbackgespräch, sondern stets und ständig mithilfe von Apps, die aufs Handy geladen werden und mit denen die Geschäftsführung den Mitarbeitern gezielt Fragen zum Beispiel nach Verbesserungsmöglichkeiten oder kreativen Ideen stellt. Nach und nach kristallisieren sich Talente heraus, die weiter gefördert und auf eine mögliche Nachfolge vorbereitet werden können. Das alles kostet jedoch Zeit, weshalb Unternehmensinhaber, die in einigen Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen wollen, rechtzeitig mit dem Recruiting unter den Mitarbeitern beginnen sollten. Auf dass die Unternehmensnachfolge zu einem Erfolg und nicht zu einem Desaster wird! 



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