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Wie Hitzefrei und Arbeitsrecht zueinander stehen

Politik & Wirtschaft

21.07.2022

Mit dem Begriff "Hitzefrei" verbindet sicherlich der Großteil von uns jubelnde Klassenzimmer. Ein ähnliches Gefühl stellt sich ein, wenn man die Linkspartei fordern hört, dass es ein "Recht auf Hitzefrei" oder verkürzte Arbeitszeiten mit Blick auf die derzeitigen Extremtemperaturen geben soll. Parteivorsitzende Janine Wissler sagte am Montag: "Wir brauchen Klimaanpassungen im Arbeitsrecht". Aber was sieht eigentlich das Arbeitsrecht derzeit dafür vor? Welche Rechte haben Arbeitnehmende tatsächlich bei Hitze? Die schonungslose Wahrheit: Ein Recht auf Hitzefrei gibt es nicht. 

 

Die Rechtslage bei Hitzewellen

Stattdessen entscheidet die Lage am Arbeitsplatz. Sobald die Temperatur 26°C übersteigt sollte der Arbeitgeber mit Maßnahmen wie Klimageräten gegensteuern. Bei mehr als 30°C Innentemperatur ist dies sogar Pflicht und ab 35°C ist der Raum laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zum Arbeiten nicht mehr geeignet. Das heißt trotzdem nicht, dass dann ein Recht auf Hitzefrei besteht, vielmehr ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet in angemessener Form zu reagieren. Ausgenommen davon sind Betriebe wie Backstuben oder Stahlwerke, wo klimatische Bedingungen Voraussetzungen zum Arbeiten sind. 

Die Gewerkschaft ver.di lässt sich von der fehlenden rechtlichen Grundlage nicht abhalten und fordert trotzdem Hitzefrei und längere Pausen für Arbeitnehmer:innen. Der Vorschlag: Beispielsweise soll zusammen mit dem Betriebsrat besprochen werden, wann die reduzierten Arbeitszeiten gegebenenfalls kompensiert werden können. 

 

Was also gegen die Hitze tun?

Im Kampf gegen die Hitzewelle kochen natürlich alle nur mit Wasser. Am wichtigsten bleibt es nach wie vor reichlich Wasser bzw. Flüssigkeit im allgemeinen zu sich zu nehmen. Darüber hinaus sollte zu leicht verdaulichem Essen gegriffen werden, um den Körper und im speziellen den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten. Auch wichtig: Nehmen sie beispielsweise durch Mineraldrinks zusätzlich Salz- und Mineralstoffe zu sich, die ihr Körper beim Schwitzen verliert. 

Um nicht zusätzlich die warme Luft ins Büro zu holen, empfiehlt es sich nach dem Lüften frühmorgens alle Fenster verschlossen zu halten. Beim Händewaschen gern mal kaltes Wasser über die Innenseiten der Handgelenke laufen lassen. Und vielleicht lassen sich ja die Arbeitszeiten zumindest leicht verschieben, sodass die pralle Mittagshitze vermieden werden kann. Ganz á la der allbekannten Siesta in Spanien. 

Den Ansatz aus Spanien hat jüngst auch die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) ins Spiel gebracht, bei ihrer Forderung nach einer verlängerten Mittagspause für Bauarbeiter:innen.